Ansteckende Erkrankungen: Mikrosporie / Felines Coronavirus & FIP

1. Hautpilzerkrankung Mikrosporie


1.1 Ursache und Übertragung
Die Hautkrankheit Mikrosporie wird verursacht durch Hautpilze der Gattung Microsporum canis. Microsporum canis ist mit 96% der häufigste Erreger einer Hautpilzerkrankung bei der Katze.
Die seltenere Form, die Trichophytie, Auslöser ist das Trichophyton mentagrophytes, ist nur in 2-4% der Fälle für die Hautpilzerkrankung verantwortlich.
Übertragen wird vorwiegend direkt von Katze zu Katze, aber auch der Mensch kann die Pilzsporen auf die Katze übertragen und umgekehrt. Überall in der Wohnung verteilte Pilzsporen sind sehr widerstandsfähig und bleiben lange Zeit ansteckungsfähig. Es besteht darum auch die Möglichkeit, Pilzerkrankungen durch Kleider und Schuhe des Menschen, durch Transportkäfige, Katzenspielzeug, Kämme, Bürsten und andere Gegenstände zu übertragen.
Es müssen allerdings auch bestimmte, immunschwächende Faktoren auftreten, die diese Krankheit ausbrechen lassen: z. B. überstandene Krankheiten, falsche Ernährung, Halterwechsel, zu viele Katzen im beengten Lebensraum, Stress, Aufzucht von Jungkatzenund natürlich sind diese besonders gefährdet.
1.2 Krankheitsanzeichen
Von der Zeit der Ansteckung bis zum Auftreten der ersten Haut- und Haarveränderungen verstreichen mind. 1 bis 4 Wochen, Microsporum canis kann sogar bis zu 13 Monaten in Hautschuppen überleben. Es zeigen sich runde oder ovale, teilweise zusammenfließende haarlose Bezirke.
Die Haut ist an diesen Stellen häufig verdickt und am Rand ist eine wallartige Erhöhung erkennbar. Die Haare brechen wenige Millimeter über der Hautoberfläche ab, manchmal sind Schuppen und Krusten vorhanden. Der Juckreiz fehlt am Anfang meistens, kann aber später bei Verschlimmerung der Infektion auftreten.
Bei einigen Katzen sind die Befunde nicht so auffällig, sie zeigen nur ein stumpfes Fell mit teilweise vermehrter Schuppenbildung. Klinisch gesunde Tiere können Sporenträger sein und so ihre Mitkatzen anstecken!
1.3 Diagnose und Behandlung
Weil z.B. Milbenbefall ganz ähnliche Symptome hervorrufen kann, stellt der Tierarzt die Diagnose nicht nur aufgrund der bloßen Krankheitsanzeichen. Auch auf die Untersuchung mit einer UV-Licht- Lampe (Woodsche Lampe) ist nicht immer Verlass. Sicherheit bekommt man nur durch Anlegen einer Pilzkultur, d. h. man schabt vorsichtig etwas Haut von den verdächtigen Stellen ab und züchtet dieses „Geschabsel“ in einer speziellen Nährlösung an. Diese Untersuchung wird in einem Labor durchgeführt und man bekommt genau Auskunft, welche „Pilze“ vorhanden sind.
Bei hochgradigem Pilzbefall müssen langhaarige Katzen geschoren und mehrere Wochen mit Tabletten und mit pilzabtötenden Lösungen behandelt werden. In der Wohnung müssen wenigstens alle Bereiche in und um die Lieblingsplätze der Katze, der Kratzbaum und natürlich alle Spiel- und Pflegegerätschaften mehrmals gereinigt und desinfiziert werden.
Empfehlenswert ist auch, die Wohnräume mit Ozongerät (Herstellerangaben beachten) zu desinfizieren, denn Ozon tötet, anders als alle Desinfektionsmittel, auch die Pilzsporen ab. Als Reinigungsmittel eignet sich ausgezeichnet die klassische Schmierseife, da sie Viren, Bakterien und Pilze abtötet, jedoch nicht Pilzsporen. Alle tierärztlichen Anweisungen sollten gewissenhaft durchgeführt werden - es handelt sich um eine hochansteckende Krankheit, die auch auf den Menschen übertragbar ist!


2 Infektion mit felinem Coronavirus (FCoV: FECV, FIPV)


2.1 Vorbemerkungen
Feline Coronaviren (FCoV) lassen sich in zwei Typen einteilen. Da gibt es das schwach bis nicht virulente Feline Enterale Coronavirus (FECV). Es befällt die Zellen der Darmschleimhaut und ist als reiner „Durchfallerreger“ anzusehen. Daneben steht das in der Katze selbst sich verändernde (mutierende) tödliche feline infektiöse Peritonitisvirus (FIPV), welches sich massiv in Makrophagen vermehren kann. Makrophagen sind weiße Blutkörperchen, die als „Riesenfresszellen“ zu den Zellen des Immunsystems gehören. (Quelle: Laboklin)
Alle wissenschaftlichen Erkenntnisse zum Forschungsgeschehen und -stand zum Thema FIP finden sich in der Webseite von UC Davis (Suchbegriff „FIP UC Davis“ z.B. bei Google). Die Berichte werden alle auch in deutscher Sprache dargestellt, wenn man vor dem Anklicken "Diese Seite übersetzen" auswählt. Schon an dieser Stelle sei gesagt, dass die Diagnose FIP heute nicht mehr das Todesurteil für Ihre Katze ist, denn FIP ist mittlerweile heilbar!

2.2 Infektion mit dem Felinen Enteralen Coronavirus (FECV)

2.2.1 Vorkommen, Entstehung, Entwicklung und Diagnose von FECV
Feline Coronaviren sind bei Katzen und Großkatzen weltweit verbreitet. Rund 80% und mehr aller Katzen sind im Laufe ihres Lebens mit dem Virus in Berührung gekommen. Nur in etwa 3-4% all jener Tiere, die einmal mit dem felinen Coronavirus Kontakt hatten, mutiert dieses Coronavirus zu FIP. Das zunächst harmlose Coronavirus befällt die Schleimhautzellen des Darmes und beschäftigt die Katze im Rahmen einer einfachen und kaum belastenden Durchfallerkrankung. Katzen, die eine Infektion durchgemacht haben, weisen in der Folge im Blutbild und in Kotproben einen sogenannten positiven Coronavirus-Titer auf. Als „Titer“ bezeichnet man Maßangaben für Verdünnungen von Antikörpern oder Antigenen, welche gerade noch eine positive Antigen-Antikörper-Reaktion ergeben. In einem klinisch gesunden Tier sind hohe Titer meist nicht von Bedeutung. Sie lassen nicht darauf schließen, dass diese Katze an FIP erkranken wird. Ab einem Titer von 1:400 geht man allerdings davon aus, dass diese Katzen auch enterales Coronavirus mit dem Kot ausscheiden.

2.3 Entwicklung von FIP (FIPV)
Bei 2-4% jener Katzen, die einmal mit dem felinen Coronavirus Kontakt hatten, mutiert dieses Coronavirus zu FIP. Ein einfaches Rechenbeispiel mag dies verdeutlichen: von 100 Katzen haben ca. 80 Tiere irgendwann einmal Kontakt mit dem Coronavirus. Von diesen 80 Tieren erkranken statistisch 2 bis 3 Tiere an FIP. FIP ist eine Komplikation der einfachen Coronavirus-Infektion, und sie beginnt ebenfalls im Darm. Die ursprünglich harmlosen Coronaviren befallen den Darm, binden an die Enterozyten (Darmzellen) und vermehren sich dort. Fehler passieren nun bei der Vermehrung (Replikation) der Coronaviren, es kommt zur Mutation: Die Coronaviren können jetzt nicht mehr an die Enterozyten binden, die Viren werden von den Makrophagen („Fresszellen“) des Immunsystems aufgenommen. In ihnen findet die Replikation und Mutation der FIP Viren statt. Das ist insofern fatal, weil die Makrophagen, nunmehr „umgepolt“, jetzt die mutierten Viren durch das ganze Körpersystem transportieren, anstatt ihre eigentliche Aufgabe zu erfüllen, nämlich die in den Körper eingedrungenen Erreger, wie Bakterien, Viren oder Toxine zu vernichten. Die Makrophagen setzen in der Folge Entzündungsmediatoren frei, die zu einer massiven systemischen Entzündung im Körper der Katze führen. FIP entsteht dann also nicht durch die Mutation der Coronaviren, sondern als Folge einer massiven systemischen Entzündungsreaktionen im Körper. (Quelle: D. Seifert / fipfree) Durch die anhaltende Virusvermehrung im Blut bilden sich massiv Immunkomplexe. Die Blutgefäße und deren Umgebung entzündet sich, ebenso die serösen Häute, welche als dünne Membranen die Körperhöhlen allseits umgeben, es kommt zu Fibrinablagerungen auf den inneren Organen. Auch granulomatöse Veränderungen in Form von Knoten innerhalb der Organe wurden gefunden, welche keine echten Granulome sind, sondern verschmolzene Entzündungsherde.

2.3.1 Krankheitsanzeichen
Leider gibt es keine typische FIP-Symptomatik, die eine einfache Diagnose ermöglichen würde. In der Regel wird unterschieden zwischen einer feuchten und einer trockenen Form. Da die Übergänge aber fließend sind, ist auch diese Untergliederung kein Gradmesser, sondern dient nur einer gewissen Einteilung. Daneben ist auch ein Befall des Zentralnervensystems möglich. Die Ausbreitung des Erregers im gesamten Körper erklärt letztlich die Vielzahl an Symptomen. Alle diese Symptome, die im Rahmen einer FIP auftreten können, gibt es aber auch bei anderen Krankheiten:
• Teilnahmslosigkeit und Mattigkeit über einen längeren Zeitraum
• anhaltendes oder wiederkehrendes hohes Fieber, das nicht auf Antibiotika anspricht
• unerklärliche Abmagerung
• wenig Appetit über einen längeren Zeitraum
• fortschreitende Bildung von Flüssigkeit im Bauchraum
• Atemnot durch Flüssigkeit in der Brusthöhle
• Entzündungen der Leber, sichtbar an Gelbfärbung der Schleimhäute
• Augenveränderungen (Blutungen im Auge, Fibrinflocken im Auge, Hornhautveränderungen)
• neurologische Auffälligkeiten aus dem ZNS (Krampfanfälle, Orientierungslosigkeit, Taumeln, Lähmungen, Augenzittern, Kopfzittern).
Es erkranken vorwiegend Tiere im Laufe der ersten beiden Lebensjahre und ältere Tiere über 14 Jahre.

2.3.2 FIP-Diagnose
Die Ausschlussdiagnostik der FIP sieht folgendermaßen aus:
Beim Verdacht auf FIP sollte immer ein sogenanntes FIP Screening gemacht werden, inklusive:
• Großes Katzenprofil (Es beinhaltet Untersuchungen auf FeLV, FIV, den Coronatiter und die Elektrophorese)
• Eine Ultraschalluntersuchung und Röntgen. Über eine Ultraschall Untersuchung würde man beispielsweise nach vergrößerten Organen oder auch mesenterialen Lymphknoten (Lymphknoten der Bauchhöhle) suchen.
Über Röntgen oder Ultraschall würde man einen Erguss (Flüssigkeitsansammlungen im Bauchraum oder pleurale Flüssigkeit) erkennen.
Anschließend eine Feinnadelaspiration unter Sedation und Untersuchungen vom Erguss bzw. vom Gewebe:
• RealPCR (Goldstandard). Die Polymerase-Kettenreaktion (RealPCR) ermöglicht den Nachweis selbst kleinster Virusmengen in einer Gewebe- oder Flüssigkeitsprobe.
• Bakteriologische Untersuchung.
• Zytologische Untersuchung.
• Rivalta-Test.

Bitte gehen Sie im Falle, dass Ihr Tier betroffen ist oder sein könnte, immer gut vorbereitet in das Gespräch mit dem Tierarzt. Bestehen Sie zwingend auf der Diagnostik, wie vorab beschrieben. Wenn Sie das Gefühl haben, Ihr Tierarzt ginge nicht darauf ein, dann suchen sie mit Ihrer Katze bitte einen anderen auf. Denn es gibt immer noch Tierärzte, die den Besitzern ihrer Tiere aufgrund eines positiven Coronatiters ihrer Katze sagen, das Tier wäre schwach FIP-positiv. Es kommt sogar vor, dass sie den Coronatiter einfach umbenennen und bezeichnen als "FIP positiv", obwohl das Tier keinerlei Symptomatik aufweist, sondern es im Rahmen eines Blutbildes einfach zufällig herauskam, dass das Tier einen Coroanavirus-Titer hat.

2.3.3 Verbreitung und Vorbeugung
FIP ist NICHT ansteckend von Tier zu Tier. Es ist also nicht nötig, eine an FIP erkrankte Katze von anderen Katzen zu separieren, wenn dies für die Erkrankte zusätzlichen Stress bedeuten würde.
Eine Infektion von Katze zu Katze war allein in der gezielten Laborsituation innerhalb der FIP-Forschung möglich, und zwar indem Bauchexudat einer an feuchter FIP erkrankten Katze in großer Menge direkt in den Organismus einer nicht infizierten Katzen injiziert wurde. In einem normalen Haushalt ist so etwas nicht möglich.
Der wesentlichste Auslöser, damit die Mutation des einfachen Coronavirus zu FIP in Gang gesetzt wird, ist Stress, wie die forschende Stelle bei UC Davis herausfand. Zugleich wird wissenschaftliche davon ausgegangen, dass zusätzlich eine von beiden Eltern ererbte genetisch gedingte Schwäche in der generellen Vitalität vorhanden sein muss, dass es zur Mutation kommt. Deshalb wird von UC Davis dazu geraten, Elterntiere, aus deren Verbindung ein an FIP erkrankter Nachkomme hervorging, nicht nochmals miteinander zu verpaaren. Fraglos begünstigend für den Ausbruch von FIP ist, wenn sehr viele Tiere miteinander leben, wie es in der Regel in Tierheimen der Fall ist, aber auch in Zuchten.
Ein einwandfreies und konsequent angewandtes Hygienekonzept ist bei der Vorbeugung ebenso von hoher Bedeutung.
  • Quelle


  • 2.3.4 Behandlung von FIP
    Wie eingangs zu diesem Abschnitt schon gesagt: FIP ist heilbar. Die Diagnose für Ihre Katze ist KEIN Todesurteil mehr!
    Im Rahmen der Forschungsarbeit von UC Davis wurden zwei Wirkstoffe (GS-441524 und GC376) als Behandlungsidee bei Katzen mit Erfolg eingesetzt. GS-441524 war entwickelt worden im Jahr 2012 für den Ausbruch von Ebola, konnte aber beim Menschen keinen Erfolg verzeichnen.
    Beide Mittel verfügen jedoch über eine spezifische antivirale Wirkung bei FIP, wie Pederson (UC Davis) herausfand. Von wesentlicher Bedeutung bei der erfolgreichen Behandlung von FIP, auch wenn es sich zunächst um eine Verdachtsdiagnose handeln mag, ist der umgehende Beginn der Behandlung mit einem der genannten Mittel. Das bedeutet, dass wirklich jede Stunde zählt! Besitzer erkrankter Tiere finden sofortige Hilfe z.B. über
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