Ansteckende Erkrankungen: Katzenschnupfen, Katzenseuche und FeLV

1. Katzenschnupfen

Katzenschnupfen wird durch verschiedene Krankheitserreger ausgelöst: Calici- und Herpesvirus sowie Chlamydien, Mykoplasmen und verschiedene Bakterien. Infizierte Katzen scheiden die Erreger häufig in großer Menge beim Niesen, über Nasen- und Augensekret und natürlich über den Speichel aus.
Die Infektion kann aber auch durch gemeinsam benutzte Gegenstände wie Futter- und Trinknäpfe erfolgen.


1.1 Krankheitsanzeichen
Nach einer Ansteckung kann es innerhalb von 1 bis 5 Tagen zum Krankheitsausbruch kommen. Die Katzen sind träge und matt. Nase und Ohren fühlen sich durch das Fieber meist wärmer an als sonst und die Tiere niesen häufig. Sie haben kaum Appetit, da sie geschwächt sind und durch die Nasenentzündung den Geruch der Mahlzeit schlecht wahrnehmen können.
Die Lymphknoten im Bereich des Kopfes und die Mandeln sind meist angeschwollen. In vielen Fällen treten auf den Schleimhäuten der Mundhöhle und der Zunge Bläschen auf, die zerplatzen und so großflächige, geschwürige Wunden verursachen. Die Entzündung der Mundschleimhaut in Verbindung mit Schluckbeschwerden bewirkt manchmal, dass Speichel in großer Menge aus dem Mund läuft. Die Katze frisst nichts mehr und nimmt auch kein Wasser auf. Durch die Beteiligung von Bakterien wird der Nasen- und Augenausfluss eitrig- trüb; die Sekrete werden so zäh, dass die geschwächte Katze sie nicht mehr selbst durch Putzen beseitigen kann.
Durch den Krankheitsstress können Haare vermehrt ausfallen und die Katze zieht das dritte Augenlid (die so genannte Nickhaut) teils über das Auge. Je nach Abwehrkraft der Katze, Umweltbedingungen und Art des Erregers treten schwerwiegende Komplikationen wie Lungenentzündung oder Geschwüre der Mundschleimhaut und der Hornhaut (Kornea) des Auges auf. Während die Veränderungen der Schleimhaut von Herpesviren verursacht werden, geht die Bläschenbildung auf das Konto der Caliciviren.
Besonders betroffen sind junge und abwehrgeschwächte Katzen. In einer Katzengemeinschaft können in kürzester Zeit alle Tiere erkranken. Es gibt viele Katzen, die nach überstandener Infektion „Dauerausscheider“ sind, und das ist natürlich ein großes Problem in Zuchten und auch z.B. Tierheimen.
1.2 Vorbeugung und Behandlung
Bereits bei den ersten Krankheitsanzeichen sollte die Katze beim Tierarzt vorgestellt werden. Neben der verordneten Behandlung muss auf das Raumklima geachtet werden.
Es darf nicht zu kalt und die Raumluft nicht zu trocken sein, Inhalationen erleichtern dem Tier die Atmung. Die Sekretreste an Augen, Nase und Mund sollten regelmäßig vorsichtig mit körperwarmem Wasser abgewaschen werden. Der Flüssigkeitsverlust muss oft durch Elektrolytlösungen per Infusion ausgeglichen werden. Eine antibiotische Behandlung ist unumgänglich, und auch Immunseren leisten gute Hilfe. Gegen die wichtigsten, den ansteckenden Schnupfen auslösenden Viren (Calici- und Herpesvirus) sowie gegen Chlamydien sollte vorbeugend geimpft werden. Die Impfung ist jedoch nicht gegen alle Erreger wirksam, da insbesondere das Calicivirus häufig mutiert und die Impfung sozusagen der aktuellen Mutation stets hinterherläuft. Die Krankheit wird dann aber in deutlich abgemilderter Form ablaufen.

2. Katzenseuche (Panleukopenie)

Die Panleukopenie ist eine häufig tödlich verlaufende, virusbedingte Katzenkrankheit. Sie wird auch als Katzenseuche, Katzenstaupe, infektiöse Enteritis der Katzen, Agranulomatose, Aleukozytose und Katzenpest bezeichnet. Erreger ist ein Virus aus der Gattung Parvovirus (von lat. parvus - klein). Die Krankheit ist eng verwandt mit der Parvovirose des Hundes und der infektiösen Panleukopenie der marderartigen Tiere. Bei Menschen kann das verwandte, aber wesentlich weniger gefährliche Parvovirus B19 Erkrankungen auslösen.

2.1 Erreger
Das Feline Panleukopenie-Virus hat eine Größe von etwa 18 bis 26 Nanometern Durchmesser. Die im Virus verschlüsselten Erbinformationen sind zu 99 % mit denen des caninen Parvovirus identisch. Die Vermehrung des Virus findet im Zellkern der betroffenen Zelle statt und benötigt hierbei Funktionen, die nur während der Zellteilung vorliegen. Der Erreger ist gegenüber Umwelteinflüssen sehr unempfindlich. Bei Raumtemperatur bleibt er über ein Jahr infektiös, die meisten handelsüblichen Desinfektionsmittel vermögen ihn nicht zu inaktivieren. Zu den gegen das Virus wirksamen Substanzen zählen Natriumhypochlorit, Formaldehyd und Glutaraldehyd.
2.2 Vorkommen
Der Erreger kommt weltweit und in allen Katzenpopulationen endemisch vor. Die Krankheit kann alle Arten der Familie der Katzen (Felidae) und darüber hinaus einige Kleinbären (Waschbär, Südamerikanischer Nasenbär), Katzenfrette und Nerze befallen. Von der Krankheit werden vor allem noch nicht immunkompetente Jungtiere betroffen. Bei Hauskatzen tritt sie am häufigsten im Alter von drei bis fünf Monaten auf.
2.3 Erkrankungsprozess

Der Erreger dringt über Kontakt mit infektiösem Material (Kot, Nasensekret, Urin) durch die Nasen- und Maulschleimhaut in den Körper ein. Die Inkubationszeit beträgt 2 bis 10 Tage. Da das Virus zur Vermehrung Zellen mit hoher Teilungsrate benötigt, befällt es besonders die sich fortwährend stark regenerierenden Zellen des Darmepithels, des Knochenmarks und des Lymphsystems. Feten können über die Plazenta bereits im Mutterleib infiziert werden.
2.4 Krankheitsanzeichen
Die Symptome können sehr variabel ausgeprägt sein, bei einigen Tieren fehlt sogar jedes Krankheitszeichen. Entsprechend den befallenen Organsystemen dominieren vor allem Symptome des Magen-Darm-Traktes und des Abwehrsystems. Neben dem Auftreten starker, oftmals blutiger Durchfälle kommt es zu einer starken Abnahme weißer Blutkörperchen (Leukopenie) und damit einer Verminderung der Abwehrfähigkeit des erkrankten Organismus, der daher für bakterielle Sekundärinfektionen besonders empfänglich ist. Neben diesen Symptomen zeigen die betroffenen Tiere häufig Mattigkeit, Appetitlosigkeit, Dehydratation, Fieber, Nasenausfluss, Bindehautentzündung und Erbrechen. Mit dem Kot werden große Mengen hochinfektiösen Erregermaterials ausgeschieden. Pränatale und perinatale Infektionen führen zu einer Kleinhirn-Ataxie.
2.5 Diagnose
Eine Verdachtsdiagnose liefern fehlende Impfung, Alter, klinische Symptome, der charakteristische Verlauf und eine schwere Leukopenie. Eine sichere Diagnose kann nur labordiagnostisch erstellt werden. Ein wesentliches diagnostisches und prognostisches Kriterium ist die Anzahl der Leukozyten, die bei typischen Verläufen auf Werte um 2.000 bis 4.000 pro Mikroliter absinken. Liegt der Wert unter 1.500, besteht eine schlechte Prognose. Das Virus kann elektronenmikroskopisch im Kot nachgewiesen werden. Es gibt darüber hinaus Schnelltests zum Virusnachweis im Kot.
Bei nicht geimpften Katzen kann darüber hinaus ein Antikörpernachweis im Blut hilfreich sein. Histopathologische Untersuchungen von Dünndarm, Lunge, Niere, Lymphknoten und Milz sowie Kleinhirn von abortierten Feten können Klärung bringen. Intranukleäre (im Zellkern befindliche) Einschlusskörperchen vom Typ B in Darmepithelzellen sind typisch. Weitere Symptome am Darm sind Nekrosen der Darmkrypten, Verlust der Darmzotten und der Lamina propria. Eine Kleinhirn-Hypoplasie ist typisch für infizierte Feten. Der Fluoreszenznachweis von Antikörpern in Dünndarm- und Milzproben ist ebenfalls sicheres Indiz.
2.6 Differentialdiagnose
Differentialdiagnostisch müssen Fremdkörper im Darm, Feline Infektiöse Peritonitis (FIP), Feline Coronavirusinfektion (FECV), Katzenleukämie, Feline Herpesvirusinfektion, Feline Calicivirusinfektion und das Immundefizienzsyndrom (FIV) der Katzen berücksichtigt werden.
2.7 Vorbeugung
Die wirksamste Maßnahme gegen die Erkrankung besteht in einer prophylaktischen Impfung, welche erstmals im Alter von acht Wochen durchgeführt wird und nach einem Monat aufgefrischt werden muss. Jedes Katzenkind, also auch Ihr zukünftiges Abessinier oder Somali Kitten, erhält in den ersten 48 Stunden seines Lebens über die Milch der Mutter Schutzstoffe. Diese bauen sich im Laufe der ersten Lebenswochen nach und nach ab. Deshalb kann der Körper eine vollständige Immunantwort auf eine Impfung erst im Alter von 16 Wochen geben. Es sollte also in diesem Alter nochmals nachgeimpft worden sein bzw. werden. In der Folge sind Impfintervalle von ein bis drei Jahren empfohlen.
Nur mittels einer Impfung lässt sich die Infektion einer Katze sicher vermeiden. Für Zuchten und Mehrkatzenhaushalte wird empfohlen, die Auffrischungsimpfung jährlich durchführen zu lassen. Hier kann nämlich der Infektionsdruck höher sein, weil z.B. öfter Stresssituationen auftreten können, wenn mitunter neue Katzen hinzukommen oder auch Besucher Parvoviren unwissentlich mitbringen.
Literatur: Katrin Hartmann: Virusinfektionen. In: Marian C. Horzinek et al. (Hrsg.) Krankheiten der Katze. Enke, 4. Auflage, 2005, S. 107-155. ISBN 3-8304-1049-2

3. FeLV / „Leukose“

3.1 Ursache und Übertragung
Die durch das Feline Leukämievirus (FeLV) verursachte Erkrankung war lange Zeit die häufigste schwerwiegende Infektionskrankheit der Katze. Die Ansteckung erfolgt durch den direkten Kontakt mit Dauerhausscheidern. Eine infizierte Katze - sie muss noch nicht sichtbar erkrankt sein - scheidet das Virus in großen Mengen über den Speichel, über Urin und Kot aus. Der Erreger kann aber auch indirekt zum Beispiel bei der Benutzung derselben Ess- und Trinknäpfe übertragen werden. Die Infektion ist sogar von der Mutterkatze auf das ungeborene oder neugeborene Kätzchen möglich. Nach der Ansteckung können Monate bis Jahre vergehen, bis die Krankheit ausbricht.

3.2 Krankheitsverlauf / mögliche Verlaufsformen nach der Ansteckung

3.2.1 Verlaufsform 1
Die Katze macht eine vorübergehende Infektion durch, das Virus gelangt via Maulhöhle in Lymphknoten, Knochenmark und Blut (Virämie) und wird auch ausgeschieden. Gesunde Katzen (ca. 75%) stoßen das Virus dank ausreichender Immunabwehr wieder ab, die Infektion verläuft unbemerkt.
3.2.2 Verlaufsform 2
Bei ca. 25% der Katzen persistiert das Virus, es entwickelt sich eine transitorische (vorübergehende) Virämie. Auch hier kann aber die Infektion jederzeit durch ein wieder funktionierendes Immunsystem beendet werden! Bei den meisten Tieren mit transitorischer Virämie (95%) entwickelt sich aber nach einigen Wochen das typische Krankheitsbild der Katzenleukose (FeLV-assoziierte Erkrankungen, wie Anämie, unheilbarer Katzenschnupfen, Lungenentzündungen und Durchfälle, chronische Zahnfleischentzündungen, Abmagerung, verschiedene Tumorformen, Aborte und Totgeburten sowie Sekundärerkrankungen wie, Hämobartonellose, Toxoplasmose, Septikämien, Pilze. Die Tiere sterben innerhalb von 3 bis 5 Jahren.
3.2.3 Verlaufsform 3
Bei einigen wenigen Tieren zieht sich das Virus ins Knochenmark zurück, die Katzen sind latent (verborgen, ruhend) infiziert. Das Virus wird in dieser Phase auch nicht ausgeschieden, kann aber von einer infizierten Mutter auf ihre ungeborenen Kinder übertragen werden.
3.2.4 Verlaufsform 4
Bei Immunsuppression durch Stress (z.B. Narkosen, Operationen, Traumata, Umweltstress, Erkrankungen) kann die Erkrankung bei vorhandenem Virus jederzeit wieder in Verlaufsform 2 übergehen. Das Virus zirkuliert wieder im Blut, die Katze ist Dauerausscheider, entwickelt die entsprechenden Symptome und stirbt innerhalb von 3 bis 5 Jahren.
  • Quelle


  • 3.3 Vorbeugung und Behandlung
    Die beste Methode der Vorbeugung ist die Impfung. Inzwischen gibt es gut verträgliche Impfstoffe, die einen guten, nahezu 100%igen Schutz vor der Infektion bieten.
    Eine wirkliche Therapie gegen die Ursache der Erkrankung - gegen das Virus - ist nicht möglich.
    Wenn der Krankheitsprozess noch nicht weit fortgeschritten ist und die Katze offensichtlich noch nicht daran leidet, können die Symptome kuriert und die Abwehrkraft der Katze gestärkt werden. Die Katze muss stressfrei einzeln gehalten werden, denn durch Stress werden die FeLV-Viren aktiviert und die Krankheit entwickelt sich explosionsartig. Das gilt natürlich für alle infizierten Katzen. Dabei muss daran gedacht werden, dass Katzen, die bereits infiziert, aber noch nicht erkrankt zu sein brauchen, das Virus trotzdem übertragen können.
    Da es kein sinnvolles Therapieverfahren gibt, muss auf die Vorbeugung besonderen Wert gelegt werden. Zunächst müssen die Katzen erkannt werden, die das Virus weiterverbreiten können. Alle Mitglieder einer Katzengemeinschaft sollten daher getestet werden. Mit dem Test, der das Virus im Blut nachweist, können die meisten infizierten Tiere erkannt werden.
    Wer ganz sicher sein möchte, lässt seine Katzen zweimal im Abstand von drei Monaten testen. Natürlich darf in dieser Zeit kein Kontakt zu anderen Katzen bestehen. Außerdem sollte jede neu aufgenommene Katze getestet werden.
    Vor der Impfung sollte durch einen Bluttest sichergestellt sein, dass die Katze nicht bereits infiziert ist. Ist die Mutter selbst nachweislich nicht infiziert und auch selbst geimpft, dann kann vor der Impfung ihrer Kinder auf die vorherige Blutuntersuchung der Jungkätzchen verzichtet werden. Im Sinne einer effektiven Prophylaxe ist zu fordern, dass möglichst viele Katzen getestet und geimpft werden.
    Der Impfpass Ihres zukünftigen Abessinier oder Somali Kitten gibt Auskunft über Test und Impfung.

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